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Pflanzung einer neuen Linde (25.3.04)
Rubrik: | Allgemein |
Herausgeber: | Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung |

Neupflanzung Linde
Pflanzung einer neuen Linde
Als am 05.12.03, von vielen Oftersheimern beweint, die altehrwürdige Friedenslinde aufgrund starken Pilzbefalls, weichen musste, da wurde den Oftersheimer Bürgern schon bald die Pflanzung eines jüngeren und dennoch würdigen Nachfolgers versprochen. Am 18.03.04 war nun endlich der große Tag des Neubeginns gekommen. Neben einer stolzen Anzahl an Gemeinderäten fanden sich auch viele interessierte Bürger ein, um den Neuankömmling nahe dem Friedhof, nur wenige Meter neben dem Standort der alten Linde, willkommen zu heißen.
Die neue Sommerlinde, schlank und auffallend gerade gewachsen, ist zwar noch lange kein Gigant von Baum wie ihre Vorgängerin, aber beileibe auch nicht so mickrig, wie so mancher vielleicht befürchtet hatte. Aber ein „Baby“ ist der neue Baum auch nicht mehr: Im symbolträchtigen Jahr 1989 als Setzling aufgezogen, hat die Nachfolgerin der Friedenslinde nun auch schon 15 Jahre auf dem Buckel bzw. auf dem Geäst.
Bürgermeister Baust stellte, bevor er den Spaten in die Hand nahm und die ersten Schippen Erde in das Pflanzloch beförderte, noch einmal klar, dass es keine Alternative zur Fällung der Friedenslinde gegeben hätte. So zeigte sich erstmals im Jahr 1988 deutlich, dass es mit dem Gesundheitszustand des Baumes nicht zum Besten stand. Damals war ein großer Ast ohne Windeinwirkung abgebrochen und die ersten größeren Sanierungsarbeiten wurden notwendig. Aus Sicherheitsgründen wurden die weit ausladenden, kopflastigen Äste um ein Drittel gekürzt. Im Jahre 1994 wurde ein umfangreiches Gutachten über den Zustand der Friedenslinde erstellt. Hier zeigte sich die Notwendigkeit von Sofort- und weitergehenden Pflegemaßnahmen. Doch der schnell und unaufhaltsam voranschreitenden Pilzkrankheit Hallimasch, die den Baum befallen hatte, konnte man mit nichts mehr begegnen.
In einem im Jahr 2002 in Auftrag gegebenen Gutachten bestätigten sich dann die schlimmsten Befürchtungen. Die Pilzkrankheit – so der Gutachter – an der der Baum leide, werde diesen in nur kurzer Zeit vollständig abtöten, indem sie durch den Abbau der Rinde den Saftfluss von den Wurzeln in die Krone unterbreche. Die unversorgten Wurzeln faulten schnell ein und würden zunehmend abgebaut. Es wurde festgestellt, dass die Friedenslinde zunehmend umsturzgefährdet war, da sie ihre Verankerung im Boden verlor. Das Gutachten attestierte der Gemeinde einen dringenden Handlungsbedarf, der aus Sicherheitsgründen keinen Spielraum mehr eröffnet hätte.
Beim Zersägen des Baumes – so Bürgermeister Baust abschließend – habe man sehen können, dass das Naturdenkmal stark von Pilzflechten zerfressen sei. Auch das mit der Altersbestimmung beauftragte Baumpflegebüro Leitsch aus Rüsselsheim bestätigte der Gemeinde noch einmal, dass die Friedenslinde nicht mehr zu retten gewesen wäre. Die teilweise weit fortgeschrittenen Zersetzungen des Holzes durch das Holz abbauende Pilze, habe die Altersbestimmung schwierig gemacht, da lediglich an einer Strecke durchgängig Jahresringe gezählt werden konnten. Nichtsdestotrotz sei es unter Anwendung eines aufwendigen Präparationsverfahrens gelungen, fast auf das Jahr genau das tatsächliche Alter des ehemaligen Oftersheimer Wahrzeichens zu bestimmen. Demnach dürfte der Baum um das Jahr 1794 herum gepflanzt worden sein.
Ein Baumstumpf von 1,30 Meter Durchmesser ist zurzeit im Gemeindemuseum untergebracht und wird, nachdem er gänzlich getrocknet ist, dort einen würdigen Platz erhalten, so dass auch künftige Generationen einen Eindruck von der ehemaligen Stattlichkeit des Baumes erhalten können.
In Kürze wird auch der Platz rund um die neue Linde frisch und etwas gefälliger gestaltet, beispielsweise werden eine Ruhebank und eine Gedenktafel zur Erinnerung an die alte Friedenslinde aufgestellt, damit sich die Oftersheimer und vor allem die nachkommenden Generationen an ihrer neuen Linde erfreuen können – so, wie der alte Baum über 200 Jahre lang ein Wahrzeichen für die Hardtwaldgemeinde Oftersheim war.