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Interview im Mannheimer Morgen mit Malaika Mihambo vor dem Abflug nach Moskau (WM) (9.8.13)
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Oftersheim. Wenn am Wochenende die Sportwelt nach Moskau zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft blickt, ist eine junge Frau aus Oftersheim mittendrin: Malaika Mihambo. Die 19-jährige Weitspringerin von der LG Kurpfalz gewann vor knapp drei Wochen mit einer Weite von 6,70 Metern Gold bei der Europameisterschaft der U 20 in Rieti (Italien) - und wurde kurz darauf für die WM nominiert. Die Fingernägel sind noch schwarz-rot-gold lackiert von der EM und sollen nun auch in Moskau wieder Glück bringen, erzählt sie locker vor dem Abflug in die russische Hauptstadt im Gespräch mit unserer Zeitung.
Frau Mihambo, erkennen Sie nach dem EM-Sieg zu Hause mehr Menschen auf der Straße?
Malaika Mihambo (lacht): Ich hatte seit der EM noch gar keine Zeit, durch Oftersheim zu laufen. Klar, man wird jetzt schon häufiger angeschrieben und angesprochen. Aber ich bin ja kein Popstar.
Sie haben in diesem Jahr einen enormen Sprung nach vorne gemacht, sind in Weinheim mit Windunterstützung gar bei 6,80 Meter gelandet - wo liegen die Gründe für diese Entwicklung?
Mihambo: Man wird mit der Zeit erfahrener und hat ein anderes Bewusstsein für den eigenen Körper und die Technik. Mein Problem im letzten Jahr war mein Anlauf, der nicht stabil war. Hier lag dieses Jahr im Training der Schwerpunkt und ich habe den Anlauf inzwischen hinbekommen. Er ist jetzt viel stabiler. Außerdem mache ich mehr Krafttraining zur Prophylaxe von Verletzungen und hatte daher glücklicherweise auch keine Muskelfaserrisse wie in den vergangenen Jahren. Auch deswegen bin ich sehr zufrieden, dass die Saison draußen so gut klappt.
Waren Sie überrascht, als Sie von der WM-Nominierung erfahren haben?
Mihambo: Der Bundestrainer hatte mich vorher schon zu einem Lehrgang eingeladen - das war ein erstes Zeichen, dass es mit der WM klappen könnte. Er hatte auch mich und meinen Trainer Ralf Weber gefragt, ob wir Interesse hätten, teilzunehmen. Ich habe die Nominierung dann im Internet gelesen und mich natürlich sehr gefreut - besonders, weil ich am Anfang des Jahres nie damit gerechnet hätte.
Welches Ziel haben Sie sich für die WM gesetzt?
Mihambo: Ich fliege ohne Erwartungen nach Moskau. Ich will eine gute Leistung abliefern, Spaß haben und Erfahrungen sammeln. Für mich wäre es ein Traum, wenn ich am zweiten Tag im Finale springen dürfte. Und das ist realistisch gesehen möglich. In den letzten Jahren haben bei den Weltmeisterschaften immer 6,50 Meter bis 6,55 Meter gereicht, um sich für das Finale zu qualifizieren. Ich freue mich auf den Wettkampf und werde mein Bestes geben.
Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Mihambo: Am Freitag steht das Auftakttraining an, um Spannung aufzubauen und am nächsten Tag leistungsfähiger zu sein. Ansonsten werde ich mich ein bisschen bewegen, aber vor dem Wettkampf noch nichts in der Stadt anschauen. Sonst laufe ich zu viel herum.
Bleibt Ihnen überhaupt genügend Zeit, um die Stadt kennenzulernen und die WM-Atmosphäre aufzusaugen?
Mihambo: Ich werde mich erstmal auf meinen Wettkampf konzentrieren. Aber ich bin danach noch eine Woche in Moskau und werde mir die Stadt ansehen. Und ich werde mal schauen, welche Wettkämpfe mich interessieren und was die anderen deutschen Sportler so machen.
Gibt es irgendeinen Sportler, den Sie dort gerne kennenlernen möchten?
Mihambo: Ich bin eigentlich nicht der Typ, der ein Vorbild hat oder Fan eines bestimmten Sportlers ist. Jemand aus meiner Trainingsgruppe hat gesagt, ich soll ein Autogramm von Usain Bolt mitbringen. Aber mal abwarten, ob ich ihn überhaupt sehen werde.
Durch die Erfolge werden sicherlich auch andere, größere Vereine auf Sie aufmerksam. Könnten Sie sich einen Wechsel vorstellen, um vielleicht noch weiter nach oben zu kommen?
Mihambo: Mein Ziel ist es, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Im Moment läuft es sehr gut, daher besteht für mich kein Grund, zu wechseln. Gerade auch, wenn mein Trainer und ich so weitermachen können und es ihm nicht zu viel wird. Denn es steckt viel Aufwand dahinter. Wir arbeiten schon seit neun Jahren zusammen - das ist eine ziemlich lange Zeit und die schmeißt man ja auch nicht einfach weg. Und außerdem mag ich die Atmosphäre in unserem Verein. Es ist sehr familiär, das finde ich schön
Quelle: http://www.morgenweb.de/mannheim/lokalsport/es-ware-ein-traum-im-finale-zu-springen-1.1150220