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Waldbegehung 2013 (18.4.13)

Rubrik:

Das Umweltamt informiert

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung

Waldbegehung

Waldbegehung

Am Donnerstag letzter Woche folgten zahlreiche Gemeinderäte der Einladung von Herrn Bürgermeister Helmut Baust und nahmen an der Waldbegehung mit Herrn Forstdirektor Sebastian Eick und Herrn Forstamtmann Andreas Kolb teil. Trotz Nieselregen traf man sich am Parkplatz des Kleintierzuchtvereins, um die schon zur Tradition gewordene jährliche Waldbegehung durchzuführen. Hierbei wurden die im Jahr 2012 bereits durchgeführten Arbeiten im Gemeindewald erläutert und vor Ort besichtigt. 

Nach einigen hundert Metern zeigten die Forstleute die bereits durchgeführten Fällarbeiten. Herr Kolb erläuterte den Zuhörern, dass das gefällte Holz in vier Qualitätskategorien von A bis D eingeteilt wird. Hiernach errechnet sich dann der Preis für das geschlagene Holz. Die Kategorie A sei sehr selten, B und C am Gefragtesten. Zwischen 100 Euro für B und ca. 80 Euro für C bekomme man für einen Festmeter Kiefernholz vom Erdstamm. Die Bäume in Oftersheim sind von guter bis durchschnittlicher Qualität. Das Holz wird meist von Aufkäufern, die für kleinere Sägewerke arbeiten, erworben. In diesem ca. 4 ha großen Waldstück wurden etwa 170 Festmeter Kiefernholz geschlagen. Die Erdstammstücke, der beste Teil des Baumes wurde auf eine Länge von ca. 4,50 Meter bis 5 Meter am Wegesrand gestapelt. Merkmale für dieses geschlagene Holz sind die gerade gewachsenen Bäume mit wenigen Astansätzen. Zudem sollten die Jahresringe mittig sein. Aus den Teilen des Baumes werden in der Regel Türen gefertigt. 

Im nächsten Abschnitt wurde Industrieholz gelagert, das man daran erkennt, dass die Stämme um einiges dünner ausfallen und vom oberen Stamm der Kiefer stammen. Dieses Holz werde vorwiegend für Spanplatten verwendet. Die Abnahme erfolgt in der Regel von einem Großabnehmer der über einen bestimmten Zeitraum einen Rahmenvertrag abgeschlossen hat. Für diesen Teil der Kiefer bekomme man ca. 35 bis 36 Euro pro Festmeter, wobei für Brennholz nochmals 10 Euro Aufschlag erfolgt. 

Beim nächsten Holzstapel am Wegesrand handelte es sich um das so genannte Langholz, also einen ganzen Baumstamm. Hauptabnehmer dieser Bäume ist die Exportindustrie. 70 Euro bringt der laufende Meter, bei Fichten gar bis 100 Euro. 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass im Oftersheim Wald Holz im Wert von knapp 10.000 Euro gelagert ist. Allerdings muss man die Kosten für die Bereitstellung noch abziehen. Geht man dann von einem durchschnittlichen Preis von ca. 65 Euro pro Festmeter aus, ergibt sich ein Nettobetrag von etwa 35 Euro pro Festmeter. Daraus würde sich ein tatsächlicher Gewinn in Höhe von ca. 6.000 Euro für die Gemeinde Oftersheim als Waldbesitzer ergeben. 

Herr Eick und Herr Kolb machten jedoch noch einmal deutlich, dass es beim Fällen von Bäumen nicht hauptsächlich um den Gewinn geht. Vielmehr gibt es verschiedene Faktoren, die zur Fällung der Bäume im Gemeindewald führen. An einer Fläche mit frischem Einschlag wurde dies den Zuhörern verdeutlicht. 

Ein Baum, der zwischen 140 und 150 Jahren alt ist, ist durchaus erntereif. Hier spricht man auch von einer Zielernte. Diese Zielernte dient hauptsächlich der Erneuerung des Waldes. Durch das Fällen der Kiefern können junge Buchen heranwachsen, die viel Licht benötigen. Früher war das Waldstück unterhalb des Dreieichenbuckels vorwiegend ein reiner Kiefernbestand. Durch den Kahlschlag und mittlerweile durch die Anpflanzung von Buchen, wird der Weg zum Laubmischwald freigegeben. Herr Eick teilte ebenfalls mit, dass mit der Zeit eventuell auch wertvolleres Laubholz eingebracht werden kann, da die Buche für den Hardtwald mit seinem trockenen Sandboden und seiner Trockenheit nicht ideal sei. Das hier gewachsene Buchenholz ist höchstens als Brennholz zu verwenden. Dennoch der Weg hin zum Laubmischwald macht den Wald für Erholungssuchende attraktiver. Als weiterer Faktor spielt natürlich die Gesundheit der Bäume eine Rolle. Gezielt werden kranke Bäume aus dem Bestand entfernt und gefällt – dieser Grund kommt jedoch relativ wenig vor. 

Auf dem Rückweg zum Parkplatz der Kleintierzüchter fand der letzte Halt auf dem Dreieichenbuckel statt. Herr Kolb zeigte den Anwesenden, dass auf dieser Fläche gemäß dem Alt- und Totholzkonzept Baden-Württemberg einige Habitatbaumgruppen angelegt wurden. Eine Habitatbaumgruppe besteht aus einem oder mehreren Bäumen mit besonderen Habitatstrukturen und den sie umgebenden Bäumen. Die Bäume der Habitatbaumgruppe verbleiben bis zum natürlichen Absterben auf der Fläche. Nach ihrem Zusammenbruch verbleibt das liegende Totholz im Bestand. Ausnahmen von dieser Regel können sich aus den Erfordernissen der Arbeitssicherheit und des Waldschutzes ergeben. Durch natürliche Alterungs- und Zerfallsprozesse entstehen in den Habitatbaumgruppen in engem räumlichem Nebeneinander strukturreiche Altbäume, absterbende Bäume sowie Totholz in unterschiedlicher Dimension, Exposition und Zersetzung. 

Bürgermeister Baust bedankte sich im Anschluss an die Waldbegehung insbesondere bei Herrn Eick und Herrn Kolb für die sehr informative Führung und bei den Gemeinderäten für das gezeigte Interesse an der Waldbegehung.