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Neue landesweite Mobbing-Hotline in Baden-Württemberg (10.7.08)

Rubrik:

Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg informiert

Herausgeber:

Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg

Mobbing hat viele Gesichter. Eines aber ist immer die Folge:

 
Mobbing-Opfer werden krank. Das ist nicht nur für den Einzelnen verhängnisvoll, dadurch entstehen auch der Volkswirtschaft immense Schäden. Wer sich gemobbt fühlt, weiß oft weder ein noch aus, Hilfsangebote sind eher selten. Ein Grund mehr für die ab dem 15. Juli 2008 geschaltete zentrale Mobbing-Hotline, die rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Hilfe anbietet. Unter der Telefonnummer 01802/6622464 können Menschen, die sich gemobbt fühlen, Tag und Nacht anrufen. Jeder Anruf, egal wie lange gesprochen wird, kostet nur sechs Cent.
 
Dieter Hillebrand, Staatsekretär im Sozialministerium, nahm die Mobbing-Hotline Baden-Württemberg am Montag, 14. Juli 2008, in der Reha-Klinik Glotterbad bei Freiburg offiziell in Betrieb. Die Mobbing-Hotline Baden- Württemberg und die Mitglieder des Mobbing-Netzwerkes Baden-Württemberg bieten bei Konflikten am Arbeitsplatz eine telefonische Erstberatung und Krisenintervention an. Dabei erhalten die Betroffenen eine erste Einschätzung der vorgetragenen Konfliktsituation, Hinweise für das weitere Vorgehen sowie auf Wunsch Kontakte zu regionalen Beratern und Therapeuten.
 

Neu an dieser Hotline

 
Bislang gab es zwar regionale Mobbing-Hotlines mit zeitlich begrenzten Angeboten, aber keine Rund-um-die-Uhr-Angebote unter einer einzigen Nummer. Das neue landesweite und vernetzte telefonische Hilfsangebot ist das Ergebnis einer Initiative der Deutschen Rentenversicherung Baden- Württemberg und ihrer RehaZentren GmbH. «Wir sehen es neben unseren vielen anderen Aufgaben auch als unsere Pflicht, präventiv tätig zu sein, wenn es darum geht, Menschen in ihrem Arbeitsumfeld nachhaltig gesund zu erhalten», sagte Hubert Seiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Baden Württemberg, in Glottertal.
 

Ziel: Nachhaltige Prävention

 
Immer mehr Befindlichkeitsstörungen, psychische und somatische Erkrankungen durch Konflikte am Arbeitsplatz bis hin zum Mobbing sind der Hintergrund für das Forschungsprojekt «Implementierung einer Mobbing-Telefon-Hotline zur Beratung bei Konflikten am Arbeitsplatz» das die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg an der Rehaklinik Glotterbad startete. Ziel sei es, die Mobbing-Folgekosten zu reduzieren und wichtige Anhaltspunkte für die weitere Präzisierung störungsspezifischer Therapiekonzepte für die Rehabilitation sowie Erkenntnisse für geeignete Präventionsmaßnahmen zu gewinnen. Fachlich beraten und unterstützt wird das Projekt von der evangelischen und katholischen Kirche, Sozialpartnern, Wirtschaftsverbänden, Krankenkassen, Unfallversicherung und Rentenversicherung, engagierten Unternehmen sowie dem Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg bietet Unternehmen zudem die Möglichkeit, sich von Fachleuten rechtzeitig bei Konflikten am Arbeitsplatz und Mobbing Unterstützung zu holen? damit es erst gar nicht so weit kommt.
 

Immense Schäden durch Mobbing

 
Konflikte am Arbeitsplatz haben in den letzten Jahren stetig zugenommen und führen zu erheblichen psychischen Belastungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen bei den Betroffenen. Doch nicht nur das: Ungelöste Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing lösen immense Kosten aus. Wer Mobbing nicht unterbindet, bezahlt einen hohen
 
Preis: Qualitätsverluste bei der Arbeit, hoher Krankenstand sowie Fehlzeiten, Kosten für Abfindungen und Einarbeitungszeiten für neue Mitarbeiter. Schließlich hat Mobbing auch gesamtgesellschaftliche Konsequenzen für die Sozialsysteme.Krankenversicherung und Rentenversicherung müssen für Heilbehandlungen und Rehabilitation aufkommen.
 
Am Ende von Mobbingprozessen steht oft genug Frühverrentung und Arbeitslosigkeit.
Den volkswirtschaftlichen Schaden schätzen Experten auf etwa 15 bis 25 Milliarden Euro. Einer repräsentativen Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zufolge gab es 2002 etwa 1,2 Millionen Mobbing-Betroffene in Deutschland - quer durch alle Berufsgruppen, Branchen und Betriebsgrößen sowie Hierarchiestufen und Tätigkeitsniveaus. Tendenz steigend.
 

Was ist Mobbing?

 
Wissenschaftlich betrachtet die «konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren Personen systematisch und regelmäßig, das heißt mindestens einmal pro Woche und mindestens ein halbes Jahr lang, mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet».
 

Ursachen unterschiedlich

 
Direkte Gegenwehr der Betroffenen, Hilfestellung von Kollegen und Vorgesetzten sowie Unterstützung durch Familie und Freunde können die Situation entspannen und den Teufelskreis durchbrechen. Dennoch beendet in mehr als 50 Prozent aller Mobbingfälle erst die Kündigung beziehungsweise die Auflösung des Arbeitsvertrages den Psychoterror am Arbeitsplatz. Lediglich 20 Prozent der Täter werden arbeitsgerichtlich mit Sanktionen belegt. Die Wurzeln von Mobbing liegen in der Regel weniger in den Persönlichkeitsstrukturen der Beteiligten.
 
Mehr Arbeit bei sinkendem Personal, fehlende Unternehmenskultur, schlechte Organisationsstrukturen und -abläufe, unzureichende Information, nicht konstruktive Kommunikation oder Zusammenarbeit und Defizite des Führungsverhaltens können zu Mobbing führen.
 
Ohne Hilfe sind nicht nur Mobbing-Opfer die Unterlegenen. Verlierer sind auch die Betriebe und die Sozialversicherung. Deshalb, so Hubert Seiter, sei es der Rentenversicherung wichtig, rechtzeitig und umfassend Hilfe anzubieten, um Arbeitsausfälle, Frühverrentungen und Krankheitskosten zu vermeiden. Die Mobbing-Hotline sei ein wichtiger Schritt hin zu einer fairen und dennoch leistungsorientierten Betriebskultur.
 

Informationen

 
Mobbing-Hotline Baden-Württemberg 01802/6622464 (6 Cent pro Anruf)
 
Informationen über die neue Hotline von
Diplom-Soziologin Edith Schellhammer
Mobbing-Hotline der RehaZentren Baden-Württemberg Reha-Klinik Glotterbad
Gehrenstraße 10
79286 Glottertal
Telefon: 07684/809504
Fax: 07684/809509