Am Freitag, den 13.07.07 empfing der Jugendgemeinderat bereits um 17 Uhr im Rose-Saal etwa 70 geladene Gäste und interessierte Oftersheimer Mitbürger/-innen zu seinem 10-jährigen Jubiläum.
Gut versorgt mit O-Saft, Sekt und Laugenstangen begaben sich die Gäste zunächst auf einen Informationsrundgang über die sorgfältig vorbereitete Ausstellung. Auf 10 Stellwänden wurden mittels Fotos, Presseartikeln, Chronik etc. 10 Jahre Jugendgemeinderatsarbeit eindrucksvoll dokumentiert. Präsentiert wurden außerdem die Festschrift „Wir bewegen was!“, eine Bilderauswahl des Zeichenwettbewerbs „Mein Oftersheim“ sowie der Vorentwurf des Kinderortsplanes. Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine Beamer- unterstützte Photoshow mit Schnappschüssen von verschiedenen JGR-Projekten.
Nach dem Info-Rundgang folgten Reden und Grußworte, zunächst von Herrn Bürgermeister Baust. Er beglückwünschte „seine“ Jugendlichen: „Es ist gut, wenn junge Menschen sich einbringen, sich engagieren und für die Belange Gleichaltriger eintreten.“ Eine jugendgerechte Politik habe man stets in Oftersheim vertreten, ein geeignetes Gremium aber habe man schließlich mit dem Jugendgemeinderat gefunden. „So können wir im Gemeinderat auch aus erster Hand erfahren, wie die Jugend von heue denkt und fühlt“, so das Gemeindeoberhaupt. Auch für die jungen Menschen sei dies eine gute Schule: „Im Rat erleben sie Demokratie, die Meinung anderer zu akzeptieren, Entscheidungen zu fällen und Grenzen zu erleben.“
Weitere Grußworte sprachen Gemeinderätin Annette Dietl - Faude und Gemeinderat Gerhard Wenner, gefolgt von Herrn Prox (Skiclub), Herrn Gerhard Flink (kath. Kirchengemeinde) und Elke Jokisch. Auch Simon Abraham vom Schwetzinger JGR ließ es sich nicht nehmen und gratulierte dem „großen Bruder“ aus Oftersheim. Die JGR- Mitglieder Sebastian Heid, Dominik Alt und Patrick Brandenburger lockerten die Rednerliste mit eigenen Beiträgen u.a. aus dem Alltag eines Jugendgemeinderates auf.
Jürgen Weber beschrieb in seinem Beitrag einige Leitlinien erfolgreicher JGR-Arbeit die in Oftersheim keine graue Theorie mehr sind, sondern sich in der Praxis bewährt haben.
Dazu gehört, dass man die Jugendlichen in der 2 jährigen Amtsperiode nicht alleine „wursteln“ lässt, sondern ihnen Hilfestellung gibt, und sie dabei unterstützt, ein effektiv arbeitendes Team zu werden. Wichtig sind wirkliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche, dies jedoch im rechten Maß.
Wie überall im Leben wirkt Überforderung genauso negativ wie Unterforderung. Überfrachtet man den JGR mit unangemessenen, unerfüllbaren, unpassenden Erwartungen oder Aufgaben, ist das Scheitern vorprogrammiert. Man darf aus den Jugendlichen keine Erwachsenenpolitiker machen wollen oder eine Jugendgruppe unter Leitung eines Sozialarbeiters oder Rathausmitarbeiters. Gibt man dem JGR keine ernsthaften Aufgaben, nimmt man ihn nicht als Gesprächspartner ernst und respektiert ihn nicht als Interessenvertretung, dann frustriert man die Jugendlichen und lässt den JGR am ausgestreckten Arm verhungern.
Erfolgreich ist das Projekt „JGR Oftersheim“
- weil man es von Anfang an ernst genommen und gefördert hat, weil es kontinuierlich durch Bürgermeister und Gemeinderat unterstützt wurde
- durch die enge Vernetzung mit dem Jugendzentrum und natürlich durch die Mitarbeit von ehrenamtlichen Helfer/-innen.
- weil es den Jugendgemeinderäten vorbildlich gelingt, Spaß und Arbeit optimal miteinander zu verbinden. Deshalb ist der Oftersheimer JGR kein reines Entscheidungsgremium, sondern vorwiegend eine Aktionsgruppe.
- weil der JGR stark genug ist, dem Erwartungs- und Erfolgsdruck von 2 Seiten standzuhalten: die jugendlichen Wähler/-innen und Nichtwähler/-innen waren und sind alle 2 Jahre zu überzeugen, dass der JGR „etwas bringt“, die Erwachsenen sind zu überzeugen, dass der JGR keine Spaßtruppe ist, sondern eine ernst zu nehmende Form der Jugendbeteiligung auf kommunalpolitischer Ebene.
- weil der JGR selbstbewusst genug ist, unparteiisch zu bleiben und sich vor keinen Karren spannen zu lassen.
- weil der JGR unbeirrt das Ziel verfolgt, als Ansprechpartner und Interessen- vertretung der Kinder und Jugendlichen in Oftersheim, die Gemeinde aus deren Perspektive zu betrachten, Verbesserungsmöglichkeiten zu sammeln, Umsetzungsstrategien zu erarbeiten und diese in Zusammenarbeit mit dem „großen“ Gemeinderat und der Verwaltung umzusetzen.
Am Ende der Rednerliste bedankte sich JGR Patrick Brandenburger mit einem Weinpräsent bei den Helfern der Faschingsaktion. Die Preisträger des Malwettbewerbes erhielten passend zur Jahrezeit einen Eisgutschein.
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann um 20 Uhr soweit und der JGR feierte mit 150 Jugendlichen ausgelassen das 10-Jährige. Die Jugendgemeinderäte „DJ Galaxis“ und „DJ P-Style“ heizten der Menge mit einer Mischung aus HipHop, House, und Dancehall so richtig ein.
Dank dem Ringerverein, der im Saal und der Polizei, die draußen für Sicherheit sorgte, ging die Jubiläumsparty im Rose-Saal reibungslos und ohne Zwischenfälle über die Bühne. Alle 10 Jugendgemeinderäte waren pausenlos im Einsatz, unterstützt von Vorständen und Mitarbeitern des Jugendzentrums.
Da im Saal neben antialkoholischen Getränken nur Bier und Cola-Rot/Weiß (an Jugendliche ab 16 J.) ausgeschenkt wurde, blieben einige Gruppen Jugendlicher (darunter viele Nicht-Oftersheimer ) lieber draußen auf der Mannheimer Straße sitzen, füllten sich mit Hochprozentigem ab und ließen, anstatt friedlich auf der Tanzfläche, mit sinnlosen Wortgefechten und Raufereien Dampf ab
Der JGR bedauert diese negative Begleiterscheinung einer völlig friedlichen Party
und distanziert sich in aller Form von den „Straßentrinkern“, die mit dem JGR nichts zu tun haben wollen.
Die Anwohner bittet man um Verständnis, dass es nicht möglich ist bzw. war, eine Art „Bannmeile“ um den Rose-Saal herum abzusichern und sauber zu halten. Man hat den ganzen Abend immer wieder versucht, vernünftig mit den Nicht-Gästen zu reden, vor den Nachbarhäusern wurden jede Menge Spirituosen und sonstige Flaschen eingesammelt. Auch die Polizei war den ganzen Abend über im Einsatz.
Am Sonntag früh um 3 Uhr war abgebaut und aufgeräumt. Eine müde, aber zufriedene Gruppe Jugendgemeinderäte schleppte sich mit letzter Kraft Richtung Bett.