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Den Mitgliedern des AK Museum über die Schultern geschaut (29.11.06)

Rubrik:

Gemeinde- und Forstmuseum

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung

Ort:

Gemeindemuseum

AK Museum

AK Museum

Den Mitgliedern des AK Museum über die Schultern geschaut

Gut wahrnehmbar hallt der Hammerschlag durch die Räume, durchbricht zuweilen die morgendliche Stille, und auch eine Feile frisst sich irgendwo zischend ein Stück weit durch die Oberfläche einer Holzdiele. Dazwischen Stimmenfetzen und ab und an leises Gelächter. Es ist Freitagvormittag im Forst- und Gemeindemuseum, es ist der "Jour fixe" für die dienstbaren Geister des Arbeitskreises Museum, die hier, wie jede Woche - von der Pause in den Sommerferien und in den Wintermonaten Januar und Februar einmal abgesehen - Hand anlegen. 13 Mannsbilder sind es, wenn alle anwesend sind - und alle befinden sich im besten (Un-)Ruhestandsalter.

Sie treffen sich mit Museumsleiter Klaus Mischkewitz, um anstehende Arbeiten zu erledigen, gemeinsam zu werkeln, um auszubessern und auch, das sei den fleißigen Jungs gegönnt, um ein kleines Schwätzchen über dies und das und über die Welt mit ihren großen und kleinen Problemen zu halten. Ehrenamtlich Tätige sind es allesamt, die ihre wertvolle Freizeit hier für das Museum und seine Exponate einbringen.

Noch im Berufsleben stehend waren sie freiberuflicher Übersetzer und Grafiker, gingen ihrer Arbeit als Techniker nach, verdingten ihre Arbeitskraft als Schlosser, Elektriker oder brachten als Lehrer ihren Schützlingen Wissen bei. Jetzt also haben sie ihre Zeit und ihr Geschick, all ihr Können in die Waagschale des herrlichen Museums geworfen, bewahren und schützen, streichen, sägen, fräsen, schweißen und geben diesem Kleinod in der Ortsmitte auch weiterhin eine Zukunft.

Auch wenn er das Zepter als Museumsleiter an seinen Nachfolger Klaus Mischkewitz in diesem Jahr abgegeben hat, steht Rolf Weber immer noch, salopp formuliert, freitags "Gewehr bei Fuß", wenn es im Gemeindemuseum wieder heißt "schauen wir mal, was heute alles zu tun ist". Der sympathische 65-Jährige, den man mit bestem Gewissen als einen der "Väter" des Gemeindemuseums nennen darf, packt nach wie vor mit Schmackes an, und gerne und immer noch wird sein Rat, sein umfassendes Wissen gesucht - und freilich seine Arbeitskraft. "Wer bei uns mitmacht, und jedes neue Mitglied ist willkommen, der sollte schon etwas handwerklich begabt sein und eine Ahnung von dem haben, was wir hier so machen", umschreibt Mischkewitz die Voraussetzungen, bei der illustren Freitagsrunde mitzumischen. Stichwort "Freitagsrunde": "Wir funktionieren hier wie eine gut geölte Maschine, und jeder schaut zu, dass er freitags die nötige Zeit findet, um hier dabei zu sein", umreißt Rolf Weber das unausgesprochene Credo der "fantastischen 13". So sei es jüngst vorgekommen, dass Mitglied Friedrich Kempf an einem Freitag verhindert war, und er kurzerhand anfragte, ob er nicht schon am Donnerstag die alten Dachschindeln entfernen und durch neue aus Kunststoff ersetzen dürfe - eine Sache, die natürlich begeistert bejaht wurde. Aber auch bei all den anderen Mitgliedern ist ein hohes Maß an Engagement, eine mitreißende Motivation zu spüren.

Und Motivation und Geschick, die braucht es bei einem Museum wie diesem - immer will etwas erneuert, verbessert, oder, ganz aktuell, neuer Stauraum für die noch eher provisorisch gelagerten Exponate im Depot geschaffen werden. So werden zurzeit, neben der Abdichtung des Daches mit den besagten Schindeln, auch Dielen verlegt, um einen Zwischenboden zu schaffen - und somit eben auch neuen Raum für die unzähligen Möbelstücke, Handwerksgeräte, Waagen, ja selbst für Fahrräder und "Scheesen".

Darüber hinaus wurde letztens eine alte Maisraspelmaschine wieder instand gesetzt, nachdem sie in ihre Einzelteile zerlegt, danach gängig gemacht und geölt und wieder zusammengebaut worden war. Überhaupt, sagt Rolf Weber, "alles was wir beim Museumstag oder anderswo präsentieren, wird gängig gemacht und auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft".

Auch der alten Rathausuhr, die im Anwesen nebenan, in der Mannheimer Straße 59, hängt, wurde durch Heinrich Münch, der für die Feinmechanik sorgte, von Johannes Seidler, der das Gehäuse gebaut hat und von Adolf Könen, der sich um das Uhrwerk kümmerte, wieder neues Leben eingehaucht, assistiert von all den anderen dienstbaren Geistern der "Freitagsrunde". Natürlich, geben Mischkewitz und Weber unumwunden zu, gehe es auch einmal lauter zu, wenn Meinungsverschiedenheiten die ansonsten überwiegende Harmonie stören, aber diese seien dann wieder schnell aus der Welt geschafft, hernach gehe es auch mit altem Elan weiter.

"Wir haben eine gesunde Mischung aus Praktikern und denjenigen, die eher theoretisch veranlagt sind", charakterisiert Rolf Weber die Truppe. So sei Hermann Baust gelernter Elektriker und Günter Hartmann Schlosser, Wolfgang Zipf hingegen ist pensionierter Lehrer. Ob nun der Oster- oder der Weihnachtsmarkt ansteht, ob die Hobbykünstler-Ausstellung naht oder einfach die Zeit wieder für den Museumstag am ersten Mai ist - sie stehen dann parat, die Herren Fritz Kempf, Rolf Weber, Hermann Munk, Wolfgang Zipf, Adolf Könen, Klaus Brake, Günter Hartmann, Klaus Mischkewitz, Artur Poetsch, Johannes Seidler, Joachim Leonhardt, Hermann Baust und Jobst Wühler und freuen sich auf neue Herausforderungen. Und das beileibe nicht nur, aber doch vor allem freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr, wenn "Jour fixe" ist im Museum!

Markus Wirth