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Bundesverdienstkreuz für Frau Elfriede Vobis (25.10.06)
Herausgeber: | Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung |
Ort: | Bürgersaal - Verwaltungsgebäude |
Bundesverdienstkreuz für Frau Elfriede Vobis
Im Rahmen einer würdigen Feierstunde im Beisein von über 150 Gästen durfte Bürgermeister Helmut Baust am Sonntag, 22. Oktober 2006, im Bürgersaal in der Eichendorffstraße im Namen des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundes-republik Deutschland überreichen.
Als Gäste waren u. a. Ehrenbürger Otto Heger, Ehrenbriefinhaber Pfarrer Josef Fischer, Kreisrätin Jutta Schuster, ein Großteil der Gemeinderäte, Vertreter des Bundes der Vertriebe-nen, der Vereinskartellvorsitzende Wilhelm Schel, Thorsten Münch vom Heimat- und Kultur-kreis, die Böhmerwaldjugend, die Familie von Friedl Vobis und viele Wegbegleiter gekom-men. Finanzminister Gerhard Stratthaus, Pfarrer Wolfgang Gaber und MdL Rosa Grünstein mussten leider wegen anderer Termine absagen.
In seiner Laudatio zitierte Bgm. Baust Konrad Adenauer: „Ehrung, das ist, wenn die Gerech-tigkeit ihren liebenswürdigen Tag hat“, und er stellte fest: „Heute ist so ein liebeswürdiger Tag, an dem der Gerechtigkeit genüge getan wird. Die Gemeinde sei stolz auf Friedl Vobis, deren großes ehrenamtliches Engagement letztend-lich zu dieser außergewöhnlichen Ehrung geführt hat. Die 1937 in Südböhmen Geborene fand nach ihrer Vertreibung 1946 in der Kurpfalz eine neue Heimat. Die Verbundenheit mit ihrer alten Heimat ließ sie nicht los und so schloss sie sich 1954 der Böhmerwaldgruppe Heidelberg an. Wenig später gründete sie Kindergruppen in Eppelheim, Oftersheim und Nussloch. 1974 gründete sie den Singkreis der Böhmerwälder in Heidelberg. Sie war 1983 Gründungsmitglied des Oftersheimer Heimat- und Kulturkreises und übernahm die Leitung des Arbeitskreises Volkskunde und Volkskunst mit dem Aufga-bengebiet Pflege des heimatlichen Brauchtums. Über 20 Jahre organisierte sie die Ausstellung des Weihnachts- und Ostermarktes oder Kleinkunstausstellungen an Kirchweih. Auch beim Tag des Waldes wirkte sie mit und begeisterte die Besucher mit ihren Informationen über Pflanzen, Beeren, Pilze, Kräuter und Tiere des Waldes. Beim Museumstag war sie stets dabei mit praktischen Vorführungen wie Spinnen oder Klöppeln. 1987 erhielt sie die Landesehren-nadel Baden-Württemberg für langjährige Tätigkeit im Ehrenamt, 1995 erhielt das Team der Kleiderkammer eine Auszeichnung für kommunale Bürgeraktionen, und es folgte 2001 die Ehrung der Gemeinde für ihr Engagement in der Kleiderkammer sowie 2003 für den Arbeits-kreis Brauchtumspflege. Ihren Beruf als Lehrerin übte sie bis zur Pensionierung in der Fried-rich-Ebert-Schule aus.
Kreisrätin Jutta Schuster, die diese hohe Auszeichnung anregte, gratulierte Friedl Vobis und stellte in ihrer Rede fest, dass dies nicht die erste Auszeichnung sei, die die Geehrte in ihrem vom Dienst an der Gemeinschaft geprägten Leben erhalten habe . Sie sei immer dort zu fin-den, wo Hilfe und Unterstützung für die Gemeinschaft, das Allgemeinwohl von Nöten ist. Ihre ständige Präsenz hat sie jedoch im Böhmerwaldbund. Als Opfer der Vertreibung hatte Friedl Vobis seit frühester Jugend auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam gemacht. Unter Gleichgesinnten in der Böhmerwaldjugend übernahm sie ganz selbstverständlich Verantwor-tung. Die Jugendarbeit fasziniert sie heute noch. Sie engagierte sich fortan im Singkreis der Böhmerwäldler, der auf ihre Initiative zurückgeht. In Oftersheim war sie 1983 maßgeblich an der Gründung des Heimat- und Kulturkreises beteiligt. Im Vorjahr wurde sie zur ersten Vor-sitzenden der Heimatgruppe Heidelberg im Deutschen Böhmerwaldbund gewählt. Nach Öff-nung der Grenzen zu Tschechien stellte sich Friedl Vobis neuen Herausforderungen. Als Bei-spiele nannte Jutta Schuster den Arbeitskreis „ABC-Schützenhilfe“, der in Krummau und Kaplitz in der Tschechischen Republik drei Kindergärten betreut. Der AK „Rolf Nietsch“ unterstützt dort Lehrer, die Deutsch unterrichten und Schüler, die Deutsch als Fremdsprache wählen.
Die Böhmerwaldjugend umrahmte das offizielle Programm mit einigen Liedbeiträgen und Fritz Vobis überraschte sie mit einem selbstverfassten Gedicht über Oftersheim. Mit einem kleinen Umtrunk und einem Ständchen der Oftersheimer Kerweborscht endete das offizielle Programm.